KTV Freienbach, Aug in Aug mit dem Steinbock

Der KTV Freienbach folgte am vergangenen Wochenende den Spuren des Steinbockes. Nicht im Bündnerland sondern im Neuenburger Jura kamen die Turner dem stolzen Alpentier ganz nah. 

Auf dem Weg zum Creux du Van trafen sich Wanderer des KTV Freienbach zu einem Gläschen Weiswein in der Ferme Robert, einem Bergbauernhaus aus dem Jahr 1750. Hier tötete der Holzfäller David Robert 1770 den letzten Bären des Juras. An der Nordseite der Ferme sind noch die Spuren der Bärenkrallen zu sehen.

Der eindrückliche Felsenkessel des Creux du Van ist das älteste Naturschutzgebiet der Schweiz (seit 1870). Das Steinwild fühlt sich hier heimisch. Die rund 200 m hohen Felsen fallen senkrecht ab und bilden einen hufeisenförmigen Kessel von einem Kilometer Durchmesser. Oben an der Krete führt ein atemberaubender Weg der Kante entlang. Für einmal sind die Logenplätze nicht nur den Gemsen und Steinböcken vorenthalten. Der Mensch steht hier neben dem König der Alpen am Abgrund und bestaunt das durch Erosion entstandene Naturschauspiel.

Auch die Sportler aus dem Höfnerland genossen die Vielzahl der Schönheiten Aug in Aug mit der Steinbockfamilie. Es war der verdiente Lohn für den steilen Aufstieg, der von Ferme Robert im innern des Kessels auf die Krete führt. Eine Wurst vom Lagerfeuer oder ein Fondue im Freien verhalf der Turnerschar zum leiblichen Wohl. Der sanfte Abstieg nach Couvet wurde von einer lärmigen, Fans sprachen hier von einem Super-Sound, Episode unterbrochen. Wohl mehr als hundert Motorräder vom Typ Harley Davidson und ähnlichem fuhren für den KTV Freienbach eine Schlaufe.

Die vielfältigen Eindrücke und der lange Marsch hinterliessen ihre Spuren. Aber die grüne Fee des Val de Travers trimmte die Höfner durch ihre sanfte bis herbe Massage von innen heraus wieder fit. Der Neuenburger Braten rundete den Abend bei einem Glas Wein ab.

Der Sonntag zeigte sich von seiner schönsten Seite und liess die Wanderung durch die Areuse – Schlucht zum einem wahren Genuss heranreifen. Am Ausgang des Val de Travers bahnt sich die Areuse seinen Weg durch die wildromantische Kalkstein Schlucht zum Neuenburgersee. Still und tiefgrün liegt das Wasser in ausgewaschenen Kalkbecken um im nächsten Moment weiss schäumend über Stromschnellen hinabzuschiessen. In der Mitte der Schlucht liegt das alte Hotel de la Truite. Die Forellen der Areuse werden hier zu Leckerbissen zubereitet. Der KTV Freienbach liess sich auch diese Gelegenheit nicht entgehen, sich verwöhnen zu lassen. Da dieser Ort sogar eine Bahnstation hat, liess sich eine hand voll Turner dazu überreden, das Hochgefühl des Geniessens zu verlängern. Die meisten spazierten mit dem Organisator Martin Küttel weiter die Areuse hinauf zum wohl schönsten Flecken der Areuse Schlucht, dem Saut de Brot. Eine alte Steinbrücke überspannt hier mitten in der Felsenge der Schlucht das Wasser. Nach dem letzten kurzen Marsch und einem Pression tönte es wie aus einer Kehle: Das war einfach schön. Martin sei Dank!

September 2009 Paul Hiestand

 

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